Archiv der Kategorie: Partnergemeinde Saransk

Neues aus unserer Partnergemeinde Saransk

Grippe- und Teuerungswelle
Im Januar und Februar ging eine gefährliche Grippewelle durch das russische Kaliningrad-Gebiet. Viele Schulen wurden vorsichtshalber für einige Zeit geschlossen. Viele Betriebe hatten einen hohen Krankenstand und erlitten Produktionsausfälle. Auch das führte für Waren des täglichen Bedarfs zu einer weiteren Verteuerung von bis zu 15 %. Der Kurs des Rubels sank. Ein Euro ist, als ich dies schreibe, nur noch 87 Rubel wert. Die Inflation belastet besonders Rentner und Stadtbewohner, die keinen Garten bewirtschaften können; während fast alle Familien in den Dörfern unserer Partnergemeinde von der Ernte ihrer Gärten Vorräte angelegt haben und nahrungsmäßig so einigermaßen durch den Winter gekommen sind. Der Winter war dort allerdings wesentlich kälter als bei uns, und die Häuser sind nur schlecht isoliert. Deshalb belasteten die auch gestiegenen Kosten für Heizmaterial einige Gemeindeglieder so stark, dass Pastor Michelis ihnen auf ihren Hilferuf aus Heroldsberger Spendengeld, das wir ihm für Notfälle anvertraut haben, einen Heizkostenzuschuss gab.

Pastor Wladimir Michelis geehrt
Pastor Michelis und die meisten Gemeindeglieder blieben von der Grippe verschont und konnten weiterhin an jedem zweiten Montagnachmittag in der Wohnküche von Vera Friesen am Rand von Sosnovka ihre Gottesdienste feiern und anschließend noch beim Tee und mitgebrachten kleinen Speisen zu Gesprächen beisammen sein. Pastor Wladimir Michelis (69) kommt dazu im PKW von seinem Wohnort Tschernjachowsk / Insterburg 60 km weit angereist. Meistens macht er vor dem Gottesdienst noch einige Besuche im Gemeindebereich, der ja nochmals bis zu
30 km breit gefächert ist. Auch holt er einige Gottesdienstbesucher von einer Bushaltestelle ab, zu der sie fahren konnten, und bringt sie nach dem Gottesdienst wieder dahin zurück. Er betreut pastoral auch drei andere weit entfernte Gemeinden. Er ist schon lange ältester und dienstältester Pastor im Pfarrkonvent der Propstei, zu dem außer dem Propst und ihm noch zwei Pastorinnen und ein Prediger gehören. Als Anerkennung seiner besonderen Verdienste um mehrere Gemeinden der Propstei wurde er im vorigen Herbst mit der Ehrennadel des evangelischen Johanniterordens ausgezeichnet – er hat eine solche Ehrung hoch verdient.

60. Geburtstag im Cafe gefeiert
Am Montag, 22.2. wurde Vera Frisen von den Gottesdienstbesuchern zu ihrem 60. Geburtstag (20.2.) gratuliert, die danach alle Besucher zu einer kleinen Feier in das Cafe an der Hauptstraße einlud, das sie seit diesem Winter mit betreibt. Entgegen allen Befürchtungen, ob dieses erste Cafe in dem kleinen Dorf bestehen könnte, läuft das Geschäft bisher gut. Nicht nur an den Wochenenden, welche die in den Städten Arbeitenden zu Hause in Sosnovka verbringen und gerne auch das Cafe besuchen, sondern auch während der Woche kommen Gäste. Und es werden zu Geburtstags- und Jubiläumsfeiern Torten und Kuchen bestellt, die Vera und ihre Kolleginnen offenbar gut herstellen und zu erschwinglichen Preisen anbieten können.

Familie Ernst geht es in Dresden gut
Überraschend kam in einem Gottesdienst Valentina Ernst zu Besuch, die vor Weih- nachten mit ihren Kindern nach Dresden ausgewandert ist, und berichtete darüber. Ihr Mann wohnt noch in Krasni Jar und versucht das Haus zu verkaufen, was in der jetzigen Wirtschaftskrise sehr schwierig ist. In Dresden bekam die Familie eine Dreizimmerwohnung kostenlos gestellt. Der schwerst behinderte Sohn Damir wird nun täglich fachlich gut betreut und macht Fortschritte. Die leibliche Tochter Elvira und die drei adoptierten Geschwister gehen zur Schule. Die beiden ältesten Töchter studieren in Hamburg. Auch wenn die Auswanderung eines treuen Gemeindegliedes für die Gottesdienstbesucher in Sosnovka wieder einen Verlust bedeutet, wünschen alle dort und auch wir der tüchtigen Familie ein weiteres erfolgreiches Einleben und eine gute Zukunft am neuen Wohnort.

Wer fährt heuer mit nach Saransk?

Zur weiteren Planung bitte ich alle Jungen, Alten oder Familien, die Interesse haben, die Menschen und Orte unserer Partnergemeinde kennen zu lernen, sich möglichst bald bei Ehepaar Plorin telefo- nisch zu melden (0911/ 57 00 509). Wir informieren gerne über alle Einzelheiten. Auch landschaftlich, geschichtlich und kulturell ist die Reise sehr anregend. Der Termin muss noch verabredet werden. Man erwartet dort schon wieder unseren Besuch und freut sich auf uns.
Klaus Plorin

Neues aus unserer Partnergemeinde Saransk

Am Jahresende 2015 berichtete mir Pastor Michelis am Telefon:

Weihnachtsgottesdienst und Feier
Am Heiligen Abend waren beim Gottesdienst in der Wohnküche von Vera Frisen fast alle Familien vertreten. Einige Schichtarbeiter fehlten leider. Irina Komorowa brachte ihren Sohn Wolodja mit, bei dem die Behandlung seines Lymphdrüsenkrebses bisher gute Erfolge zeigt. Bei der anschließenden Weihnachtsfeier spielte er, mit einem Turban verkleidet, freudig den Weihnachtsmann und verteilte einige kleine Geschenke der Propsteiverwaltung. Pastor Michelis konnte alle unsere Weihnachtsbriefe direkt an die Familien oder zur Weitergabe abgeben und erfreute damit alle Anwesenden. Denn außer meiner Andacht, die Natascha Bosch ins Russische übersetzt hatte, und einer Weihnachtskarte war das nach Familiengröße gestaffelte Geldgeschenk unserer Gemeinde angesichts massiver Teuerung der Lebensmittel und des Heizmaterials eine sehr willkommene Hilfe. Pastor Michelis dankte im Namen aller Beschenkten allen Spendern in und um Heroldsberg ganz herzlich dafür, bat mich, den Dank weiterzugeben.
Beim Gottesdienst war Frau Ernst aus Krasni Jar nicht mehr dabei. Die Familie ist nach Deutschland ausgewandert, wo die beiden älteren Töchter schon seit einiger Zeit studieren. Sie sahen in Russland keine beruflichen Möglichkeiten mehr. Dem behinderten Sohn Damir kann hier vielleicht besser geholfen werden. Für die bisherigen drei Pflegekinder der Familie Ernst muss nun der Staat dort eine neue Pflegefamilie finden.

Krankheiten, Operationen, Beerdigung
Unsere Weihnachtsgrüße an unsere Freundin und Dolmetscherin Albina erreichten sie über die Propsteiverwaltung, von Enkelin Vika abgeholt.
Albina geht es wegen ihrer Angina pectoris leider nicht gut. Zu einer nötigen Bypass-Operation konnte sie sich bisher nicht entschließen; mit ihren fast 84 Jahren hat sie Angst davor.
Eine solche OP wagte aber Anatolij Koslow, der sangesfreudige Bassist und Ehemann der lustigen Ljuba in Saransk. Nun geht es ihm besser. Nachdem solche Operationen bisher nur in Moskau und St. Petersburg durchgeführt werden konnten, sind sie jetzt auch in Kaliningrad möglich.

Der seit dem frühen Tod seiner querschnittsgelähmten Frau Tamara verwitwete und schwer nierenkranke Valerij Koslow in Nachimowo lag wegen Komplikationen bei den mehrmals wöchentlich nötigen Dialysen Ende 2015 noch immer zur Behandlung im Gebietskrankenhaus in Kaliningrad, nur mit langsamer Besserung seines Zustands.
Am 25.12. (dort kein Feiertag) musste Pastor Michelis in Poddubnoje (früher südlichstes Dorf unserer Partnergemeinde), die Beerdigung eines achtzehnjährigen jungen Mannes halten. Der war als Kind bei einem Sommerfest-Gottesdienst in Nachimowo von mir getauft worden. Seine Eltern hielten sich später nicht mehr zur Gemeinde, ließen sich vor einiger Zeit scheiden. Nach einem Verkehrsunfall musste dem Sohn ein Bein amputiert werden. An späten weiteren Folgen des Unfalls starb er nun. Die Eltern baten ausdrücklich Pastor Michelis um die Beerdigung. Wobei sie sich darauf beriefen, dass er doch in der ev. Gemeinde getauft wurde und darum auch von deren Pastor seinen letzten Segen bekommen solle.

Ein Cafe in Sosnovka?
Vera Frisen, die fröhliche Gastgeberin für die Gottesdienste, musste ihre körperlich schwere Arbeit im Hotel Forsthaus in Sosnovka aufgeben. Von ihrer Altersrente kann sie aber kaum leben. Nun arbeitet sie in einem neu gegründeten Cafe an der großen Kreuzung an Sosnovkas Hauptstraße. Diese Gründung ist ein großes Wagnis. Denn wer hat dort noch Geld und Zeit, sich in ein Cafe zu setzen, besonders während der Woche? Fast nur am Wochenende gibt es Gäste, meist junge Leute, die wochüber weitab in Kaliningrad arbeiten, aber am Samstag ihr Heimatdorf besuchen. Wird es das Cafe wohl noch geben, wenn wir im Sommer (der Termin steht noch nicht fest) wieder unsere Partnergemeinde besuchen?

Holzsterne waren wieder sehr beliebt
Herr Otto Schubert in Oberschöllenbach hatte wieder Holzsterne verschiedener Größe angefertigt, die wir, wie schon seit Jahren, zugunsten von Saransk verkaufen durften. Am 2. Advent waren sie vor und nach dem Gottesdienst und der Adventsmusik ganz schnell verkauft. Zu den erzielten 660,- € spendete Herr Schubert auch die 550,- € seines Sternverkaufs in Eckental – eine großherzige Unterstützung für Notleidende in Saransk.
Klaus Plorin

Fünf Besucher aus Saransk

Vom 2. bis 5. Oktober war auf Einladung unserer Gemeinde, aus Anlass des 20-jährigen Bestehens unserer Partnerschaft mit der Ev.-Luth. Gemeinde Saransk im russischen Kaliningrad-Gebiet, eine kleine Delegation von dort zu Besuch in Heroldsberg, zum dritten Mal nach 2005 und 2010.

Der Ankunftstag
Am Freitag um 8.30 Uhr kamen nach 18-stündiger Fahrt im Kleinbus Pastor Wladimir Michelis, Valentina Aliewa, Lena Schmitt, Lena Satjukowa und Galina Frisen zunächst bei uns in Rückersdorf an. Nach Frühstück, Ruhepause und kurzem Spaziergang kam zum Mittagessen am Gartentisch auch Maria Bosch. Sie nahm danach Frau Aliewa und Frau Schmitt als ihre Quartiergäste im Auto nach Heroldsberg mit. Am Rathaus empfingen uns um 13.00 Uhr Pfr. Steuer und Anna Bub sowie Bürgermeister Schalwig. Er stellte uns Rathaus und Marktgemeinde vor und beschenkte zuletzt uns alle mit einer Stofftasche (Blick auf die Matthäuskirche), Heroldsberg-Broschüre und Stiften. Pastor Michelis übersetzte wie immer simultan. Nach den Besuchen in der Diakoniestation, der Saransk-Straße und im Kindergarten empfing uns im Pfarrhaus Kerstin Steuer mit gemütlicher Kaffeetafel. Dann zeigte und erklärte ich unseren Gästen vieles Interessante der Matthäuskirche, und Drei
stiegen mit mir sogar zu den Glocken hinauf. Zum festlichen, guten Abendessen lud Familie Bosch die Gäste und uns Begleiter in ihrem Hause ein. Viele gute Gespräche beschlossen den Tag.

Der Samstag in Nürnberg
Nachdem wir uns am Parkhaus Herrnhütte getroffen hatten, staunten unsere Gäste über die automatische U-Bahn-Fahrt bis zum Plärrer. Dort empfingen uns in ihrer Wohnung Eva und Thomas Eibenberger mit Sektfrühstück. Eva begleitete uns bei unseren Besuchen der eindrucksvollen Lorenz-, Frauen- und Sebalduskirche. Zum Mittagessen im Restaurant Heilig-Geist- Spital kamen auch Hansjörg Bosch mit Sohn Andreas und dessen Frau Natascha hinzu, die bei den vielen Gesprächen am Tisch als Dolmetscherin half. Am Schluss stiegen wir noch zu einer ausführlichen Burgbesichtigung hinauf.

Der doppelte Festtag
Am Erntedankfest bot der froh gestimmte und abwechslungsreich gestaltete Familiengottesdienst in der Matthäuskirche unseren Gästen mehrfach neue Erlebnisse: Der reich bestückte Erntealtar im gut gefüllten Kirchenraum, die vielen Kinder, die ihre Gaben zum Altar trugen, die strahlenden Klänge des Posaunenchors und die Begrüßung unserer Gäste durch Pfarrerin Auers sogar auf Russisch. Pastor Michelis bedankte sich in seinem Grußwort für die große Gastfreundschaft und die langjährige Hilfe für die Menschen in der Partnergemeinde.
Im Gemeindezentrum bot Frau Zilk den 20 angemeldeten Mittagsgästen ein leckeres fränkisches Essen. Zum Nachmittagskaffee kamen dann noch weitere Besucher, so dass 33 Leute das folgende Festprogramm mitfeierten. Pfarrer Steuer zeigte einen Kurzfilm über die Kirchengemeinde. Eine „lebendige Landkarte“ machte die großen Entfernungen der Wohnorte rund um Saransk deutlich. Kerstin Steuer sang mit uns zur Gitarre russische Lieder. Eva Eibenberger zeigte Bilder von unserer 20-jährigen Partnerschaft. Mit dem Lied „Komm, Herr, segne uns..“ und vielen Nachgesprächen ging diese dankbare, besinnliche Jubiläumsfeier zu Ende.

Der Abschiedstag
Am Montagvormittag schauten wir uns die Altstadt von Lauf an. Dann kauften die Gäste von den 30 €, die jeder vom Pfarramt bekommen hatte, Lebensmittel ein. Nachmittags kamen 15 Personen bei uns in Rückersdorf zur Abschiedsfeier zusammen. Warmer Sonnenschein erlaubte es uns noch lange, in fröhlicher Stimmung auf der Terrasse unter den Weintrauben an der Kaffeetafel und bei vielen Gesprächen zu sitzen.
Da dies zufällig mein Geburtstag war, durfte ich abends noch Gratulationen entgegen nehmen. Das Abendessen stand schon im Zeichen des Abschieds. Denn um 20 Uhr holte der Bus unsere russischen
Gäste ab.
Wie ich von Pastor Michelis telefonisch erfuhr, sind sie alle am nächsten Nachmittag müde aber dankbar für die schönen Tage bei uns, gut zu Hause angekommen. Er selbst musste aber sogleich die Trauerfeier für die gerade verstorbene aber schon beerdigte Sina Malazowa in Saransk halten.
Nach dem nächsten Gottesdienst haben unsere Gäste viel von ihrer Reise nach Heroldsberg berichtet.
Klaus Plorin

Zugunsten von Saransk verkaufen wir am 2. und 3. Advent nach den Gottesdiensten wieder die beliebten Holzsterne von Herrn Schubert und Drechselarbeiten. Vielleicht ist auch etwas für Sie dabei.

20 Jahre Partnerschaft Saransk 2.-4.10.15

Jubiläum 20 Jahre Partnerschaft

Zum 3. Mal nach 2005 und 2010, aus Anlass des 20jährigen Bestehens der Partnerschaft, hat die Gemeinde Heroldsberg Pastor Michelis und 7 Gäste aus Saransk nach Heroldsberg eingeladen.
Sie werden am Freitag, 2.10. ankommen. Nachdem alle auf die Gastfamilien verteilt werden, ist wahrscheinlich noch Zeit zu einem kleinen Ausflug durch Heroldsberg oder anderswo.

Am Samstag, 3.10. ist, je nach Wetter, ein Ausflug nach Nürnberg oder in die Fränkische Schweiz geplant.

Am Sonntag, 4.10. feiern wir mit ihnen zuerst unseren Erntedankfest-Gottesdienst in der Kirche und ab mittags das Jubiläumsfest im Gemeindezentrum. Zum Mittagessen und dem vielseitigen Nachmittagsprogramm laden wir jetzt schon alle Saransk-Freunde und weitere Interessierte ein, bitten aber wegen der Essensbestellung um Anmeldung im Pfarrbüro bis zum 18. September.

Familiengottesdienst zum Erntedankfest 4.10.15

Familiengottesdienst zum Erntedankfest Sonntag, 4. Oktober um 10.00 Uhr in St. Matthäus

Wie in jedem Jahr feiern wir den Erntedankfestgottesdienst gemeinsam mit den Kindern des Kindergartens Regenbogen als Familiengottesdienst. Pfarrerin Cornelia Auers wird diesen Gottesdienst mit dem Team des Kindergartens vorbereiten. Einige von Ihnen haben uns in den letzten Jahren immer wieder geholfen, den Erntealtar mit unterschiedlichen Gaben zu füllen. Wenn Sie auch in diesem Jahr etwas geben wollen, können Sie Ihre Gaben
am Samstag, 3. Oktober von 9 Uhr bis ca. 12 Uhr, an der St. Matthäus Kirche abgeben.
Die Erntegaben werden der Nürnberger Tafel zur Verfügung gestellt, die Obdachlose und Bedürftige unterstützt. Bereits jetzt herzlichen Dank!

In diesem Gottesdienst können wir auch Gäste aus unserer Partnergemeinde Saransk willkommen heißen, da wir in diesem Jahr das 20-jährige Bestehen der Partnerschaft feiern und begehen können. Wir feiern also ein Erntedankfest der besonderen Art!

Das „Partnerschaftserntedankfest“ wollen wir im Gemeindezentrum feiern.
Zu diesem Jubiläumsfest, dem Mittagessen und dem vielseitigen Nachmittagsprogramm, laden wir jetzt schon alle Saransk-Freunde und weitere Interessierte herzlich ein.
Da wir allerdings für das Mittagessen planen müssen, bitten wir Sie um Anmeldung im Pfarrbüro bis zum 18. September.

Neues aus Saransk

Besuch in Saransk
Unsere diesjährige Reise ins russische Kaliningrad-Gebiet unternahmen meine Frau und ich in den Pfingstferien erstmals mit unseren beiden älteren Söhnen und ihren Familien. Zum touristischen Programm gehörte auch ein Tag in Heroldsbergs Partnergemeinde Saransk mit mehreren Besuchen.
Nach Abreise der beiden Familien verbrachten wir mit Freundin und Dolmetscherin Albina sowie zeitweise Pastor Michelis zwei weitere Tage in Saransk mit
Übernachtungen bei Nikodemus Redler.

Gottesdienst und Besuche
Am Montag, 1. Juni, feierten wir nachmittags in der Wohnküche von Vera Frisen mit Pastor Michelis und 14 Gemeindegliedern (einige fehlten) den Gottesdienst. Beim anschließenden Essen klärte Pastor Michelis, wer Anfang Oktober zu Besuch nach Heroldsberg kommt.
Bei unseren Besuchen erfuhren wir manches Traurige und Erfreuliche.
Für den so schwer nierenkranken Witwer Valerij Koslow in Nachimowo ist es nach dem überraschenden Tod seiner querschnittgelähmten Frau Tamara (55) ein Trost und eine große Hilfe, dass nun sein Sohn Sergei mit seiner Frau und Kindchen zu ihm ins Haus gezogen ist.

In Druschnoje begrüßte uns Irina Komorowas behinderter Sohn Wolodja wie immer fröhlich und mit herzlicher Umarmung, sah aber bleich aus. Später erfuhren wir, dass er an Lymphdrüsenkrebs erkrankt ist, schon eine OP hinter sich, mehrere weitere und Chemotherapie vor sich hat.
Nach gerade überstandenen Krebserkrankungen der Eheleute ist dies eine erneute große Belastung der Familie. Wir hoffen und beten für alle Drei.
Valentina Alijewa in Nachimowo, die vierfache Mutter und (bisher) siebenfache Großmutter, hat eine größere Operation gut überstanden. Diese war längst überfällig. Aber ihre Pflichten in der Großfamilie, im Garten, im Stall mit 2 Kühen und 30 Hühnern und dem Verkauf der Produkte hatten sie immer wieder von einer OP abgehalten. Nun hofft sie, im Herbst erstmals hierher kommen zu können. Als einzige der eingeladenen Gäste spricht sie noch einen alten schwäbischen Dialekt.
Sina(ida) Malazowa (81) am Rand von Saransk ist seit Jahren krank.
Aber sie empfing uns freudestrahlend: „Ich lebe noch“, bewirtete uns mit frisch gebackenen Plinies und erzählte viel, was Albina uns übersetzte.
Bei Ljuba und Anatolij Koslow im Dorf Saransk herrschte einerseits große Freude über das gerade geborene erste Kind von Sohn Jewgenij und seiner Frau. Andererseits sind sie besorgt, wie die Auswanderung ihres Sohnes Dmitri und seiner Familie mit vier Kindern von 5 bis 12 Jahren nach Deutschland gelingen wird. Auf meine Bitte sang uns Anatolij mit seiner schönen Baßstimme das Volkslied „Stenka Rasin“ vor.

Weitere Neuigkeiten
Nebenbei erfuhren wir, dass die so früh verwitweten Lena Malikowa und Maria Lakman wieder geheiratet haben. Das bisher als Diskothek missbrauchte frühere Kirchengebäude in Saransk soll, wie uns der junge Bürgermeister Gendrikson stolz berichtete, ein Heimatmuseum werden, auch die deutsche Zeit des früheren Laukischken berücksichtigen. Mit gemischten Gefühlen sahen wir, dass das frühere schöne Gemeindehaus (2000 – 2011) in Lomonossowka nach dem Verkauf durch die Propsteiverwaltung nun einer internationalen Torfverwertungsfirma gehört und zum Büro und Schlafquartier des deutschen Chefs und seiner Familie umgebaut wurde.
Durch EU-Sanktionen gegenüber Russland und dessen Gegenreaktionen sind die Lebensmittelpreise um 20 bis 30% gestiegen, was besonders die Rentner sehr belastet. Auch die 83jährige Albina muss durch Verkauf von Bernstein zu ihrer Rente etwas hinzu verdienen. Mit Spendengeld aus Heroldsberg konnten wir einigen Familien finanziell ein wenig helfen. Sie lassen den Spendern herzlich danken.
Klaus Plorin

20 Jahre Partner von Saransk

In diesem Sommer besteht unsere Partnerschaft mit der evang.-lutherischen Kirchengemeinde Saransk im russischen Kaliningrad-Gebiet 20 Jahre. Da ist es wohl angemessen, einmal dankbar auf viele Partnerschaftsaktivitäten vieler Heroldsberger in all diesen Jahren im Überblick zurückzuschauen.

Vorgeschichte
Nach dem 2. Weltkrieg annektierte die Sowjetunion den nördlichen Teil der früheren deutschen Provinz Ostpreußen mit seiner Hauptstadt Königsberg, vertrieb die deutschen Bewohner bis 1948 und besiedelte das Gebiet neu mit Menschen aus vielen Teilrepubliken. Jahrzehntelang blieb das Kaliningrader Gebiet eine unzugängliche militärische Sperrzone. Als der letzte Generalsekretär der KPDSU, Michail Gorbatschow, 1991 das Gebiet auch für Touristen öffnete, besuchte ich mit meiner Frau erstmals wieder meine frühere Heimat, und wir erschraken über die wirtschaftliche Not vieler Russen im Gebiet. In Heroldsberg berichteten wir in Diavorträgen über unsere Eindrücke. Bei einer Gemeinde-Busreise nach Kaliningrad 1994 brachten wir einiges an humanitärer Hilfe in die neu gegründete evangelische Gemeinde sowie Spielsachen und Süßigkeiten in einen armseligen Kindergarten im früheren Dorf meiner Oma. Unsere Busgesellschaft machte danach den Vorschlag einer Patenschaft für diesen Kindergarten; wir sollten die Vermittler sein.

Erste Kontakte 1995
So bekamen wir 1995 bei unserer Reise 1000 DM und unser Auto voller Sachspenden und Bettwäsche für den Kindergarten mit. Doch den gab es nicht mehr, weil die Kolchose gerade aufgelöst war. Da fragten wir Propst Beyer in Kaliningrad nach sinnvoller Verwendung der Spenden. Die seit einem Jahr neu gegründeten Landgemeinden bräuchten am dringendsten Hilfe, sagte er uns und zeigte eine Gemeindeliste. Als ich mich für Saransk entschied, lud Propst Beyer uns zum Gottesdienst in der Kirche Saransk am nächsten Tag um 14.00 Uhr ein. Nach dem Gottesdienst waren wir mit dem Propstehepaar und Gemeindeleiterin Lisa Selenko bei Familie Pachomow und Verwandten in deren kleiner Wohnung in dem weit entfernten Dorf Bogatowo zum Essen eingeladen. So lernten wir Gemeindeglieder und besonders die sympathische, mütterliche Lisa Selenko etwas kennen. Mein Angebot einer Gemeindepartnerschaft, vorbehaltlich des Beschlusses unseres Kirchenvorstands, nahm sie freudig an. Die meist aus Kasachstan fliehenden russlanddeutschen Gemeindeglieder kämen oft nur mit Rucksäcken und Koffern hier an und könnten sich in sehr schwieriger wirtschaftlicher Lage nur mühsam eine neue Existenz aufbauen. Jede Hilfe werde deshalb dankbar angenommen. Da gaben wir ihr die 1000 DM und die weiteren Hilfsgüter als unsere „Morgengabe“ beginnender Partnerschaft zur Weitergabe in der Gemeinde. Propst Beyer sagte uns noch, dass gerade auch die Gemeinde Warin in Mecklenburg Hilfe für Saransk angeboten habe, obwohl sie selbst eigene Probleme habe; wir sollten doch bitte auch mit dieser Kontakt aufnehmen.

Viel(e) „Freu(n)de für Saransk“
Nach unserer Rückkehr stimmte der Kirchenvorstand der Partnerschaft zu. Als dies in Abkündigungen und im Gemeindebrief bekannt gemacht wurde, waren sofort viele Gemeindeglieder, besonders aus den Reihen der Reiseteilnehmer von 1994, zur Hilfe für Saransk bereit. Sie spendeten und veranstalteten einen großen Flohmarkt, der weiteres Geld für das Gabenkonto Saransk einbrachte. Herr Schlegel malte das Schild „Freu(n)de für Saransk“, was nun zum Motto der Partnerschaft wurde.

Zu Gesprächen über unsere Zusammenarbeit kamen aus dem Städtchen Warin Ehepaar Kaiser und der Bürgermeister. Bald darauf erwiderten Rosemarie Sorg, meine Frau und ich den Besuch in Warin.
Wir lernten dabei deren Pastor, mehrere wichtige Mitarbeiter und auch Vertreter der Wariner Partner aus Holland kennen und vereinbarten einen gemeinsamen Saransk-Besuch für 1996.

Erste Saransk-Reisegruppe 1996
Rosemarie Sorg und Dorothea Distel fuhren mit einem geliehenen Wohnmobil, Hansjörg Bosch, sein gerade konfirmierter Sohn Andreas, meine Frau und ich in einem alten VW-Campingbus. Beide Wagen beluden wir bis zur Belastungsgrenze mit gespendeten Hilfsgütern, Nähmaschinen, Stoffen, gebrauchter Kleidung, Küchenzubehör, Wolldecken, deutsch-russischen Bibeln, Taufkerzen und auf dem Dach mit 4 Fahrrädern. Am dritten Reisetag erreichten wir unser Quartier in einem alten Forsthaus mitten im Wald am Rand unserer Partnergemeinde, wo dann auch 15 Leute aus Warin und Vlagdvedde sowie unsere Dolmetscherin Albina Beliaewa eintrafen. Mit Lisa Selenko und in Diskussionen mit der anderen Gruppe klärten wir das weitere Programm, bevor wir in kleinen Gruppen Besuche bei Familien begannen. Dabei versuchten wir deren familiäre, wohnungsmäßige und berufliche Situation zu erkennen, um je nach Bedarf Hilfsgüter und finanzielle Unterstützungen zu verteilen. Mehrmals erklärte Dorothea Distel mit Albinas Hilfe den Gebrauch der Nähmaschinen.
(Fortsetzung folgt)
Klaus Plorin

Neue Nachrichten aus unserer Partnergemeinde

Pastor Michelis vertritt Propst
Der eigentlich nur noch für vier Gemeinden, darunter auch unsere Partnerge- meinde, als Rentner auf Honorarbasis arbeitende Pastor Waldemar Michelis (68) leistet wegen der Vakanz der Propststelle in Königsberg / Kaliningrad seit einigen Monaten wieder Vollzeitdienst. Von der Propsteisynode wurde er außerdem bis zu einer Neubesetzung der Propststelle zum kommissarischen Propst ernannt.

Bittreise durch Deutschland
Ende Februar, Anfang März musste er mit der Verwaltungsleiterin, der Diakoniebeauftragten und einem Dolmetscher der Propstei acht Tage lang dienstlich in Deutschland unterwegs sein – als Bittsteller in ihrer großen finanziellen Not.
In Berlin trafen sie im Paul-Gerhardt-Stift bei einer so genannten „Geberkonferenz“ u.a. Vertreter des Gustav-Adolf-Werkes (Diaspora-Hilfe), der Gemeinschaft evangelischer Ostpreußen e.V. und anderer Vereine, welche die Propstei regelmäßig unterstützen. Am nächsten Tag gab es ein Treffen mit Vertretern von Partnergemeinden aus dem heutigen östlichen Deutschland.
Bei der Nordkirche in Hamburg trafen sie Partner und Unterstützer aus dem Westen. Weiter fuhren sie nach Hannover zur EKD, wo sie um finanzielle Hilfe baten und Einzelheiten für den in Königsberg erstmaligen Einsatz von Tourismuspfarrern von Juni bis Anfang September klärten.
Letzte Station war am 4./5. März das Diakoniewerk Neuendettelsau, das schon seit Jahren dem Altenheim der Propstei und den erst wenigen Alten- und Krankenpflegestationen Fortbildungen und Material gewährt. Einige ältere Diakonissen im Feierabendhaus, die aus Ostpreußen stammen, unterstützen dieses Engagement.

Ich nutzte seine Anwesenheit in Berlin als gute Gelegenheit, ihm über den kirchlichen Mitarbeiter Gayko aus Heroldsberger Spenden 800,- € für Notfälle in unserer Partnergemeinde, einige Artikel aus mehreren Ausgaben des „ein Blick“ und den letzten Gemeindebrief als ganzen zukommen zu lassen; denn ihn interessiert sehr, was bei uns hier in Heroldsberg geschieht.

Pastor Michelis schrieb aus Berlin
Dafür bedankte er sich aus Berlin mit einem Brief. Er schrieb auch:
„Die wirtschaftliche Lage für die Bevöl- kerung ist sehr schwierig geworden. Die Preise sind seit Herbst im Durchschnitt um 30% (!) gestiegen. Besonders betrifft das die Grundnahrungsmittel. Nach Schätzungen des russischen Wirtschaftsministeriums könnte die Inflationsrate im Frühling auf bis zu 17% klettern, aber inoffiziell wird es noch mehr. Das belastet besonders die vielen Rentner der Saransk-Gemeinde. Der Wechselkurs ist zur Zeit 1 € = 77 Rubel.

Das Ehepaar Tamara und Waleri Koslow in Nachimowo hat große Probleme bei der Bezahlung von Brennholz, Medikamenten und Benzin. Denn Waleris Nieren sind noch schwächer geworden. Er muss nun vier Mal in der Woche zur Dialyse ins Gebietskrankenhaus nach Königsberg fahren. Herzlichen Dank sagen Koslows allen Heroldsbergern, durch die sie finanziell unterstützt werden.

Das Hotel Forsthaus in Sosnovka war wirtschaftlich gefährdet und fiel als Arbeitgeber aus. Jetzt wird es sogar ausgebaut. Man erhofft sich mehr Gäste. Vera Friesen und ihre Schwiegertochter Galina haben nun dort viel Arbeit. Galina kann deshalb manchmal nicht zum Gottesdienst kommen.
Regelmäßig kommen auch 4 Gemeindeglieder aus dem entfernten Nachimowo und Irina Komorowa aus Druschnoje zum Gottesdienst im Wohnzimmer bei Vera Friesen in Sosnovka.

„Mich belastet sehr die schwierige Lage im Propsteigebiet. Was wird aus den Gemeinden? Wann bekommen wir einen neuen Propst? Ich grüße herzlich die Gemeinde Heroldsberg und wünsche Gottes Segen.
Wolodja“

1000 Sterne für Saransk

Gewinn beim Adventsmarkt
Der Rand des Standes der beliebten Waffelbäckerei der ev. Gemeinde beim Adventsmarkt am 29. und 30. November war ein günstiger Platz für unseren Verkauf von Holzartikeln zugunsten unserer Partnergemeinde.
Besonders begehrt waren die Holzsterne verschiedener Größe, die uns wieder Herr Otto Schubert aus Oberschöllenbach freundlicherweise hergestellt hatte. Ebenso die Holzschalen, die unser Schwager Christian Zenker in Ermreuth gedrechselt und uns überlassen hatte, sowie Kekse und Marmeladen, von fleißigen Hausfrauen zubereitet. Diesen Damen, den Herren, aber auch den ausdauernden Verkäuferinnen, den Käufern und Spendern sei herzlich gedankt. Denn die erzielten 652,- € sind ein gutes Ergebnis. Für meine Frau und mich gab es auch mehrere anregende Gespräche mit noch gut bekannten unserer früheren Gemeindeglieder.

Weihnachtsgeld wichtig
Die auch durch die westlichen Sanktionen verursachte Wirtschaftskrise in Russland hat in den letzten Monaten zu Preissteigerungen bis zu 20 % geführt. Nur der Preis für das wichtigste Grundnahrungsmittel Brot ist staatlich festgelegt. Gut, dass viele Familien dort Obst und Gemüse aus ihrem Garten eingeweckt haben. Unsere Weihnachtsbriefe hat Pastor W. Michelis im Gottesdienst am 1. Feiertag bei Vera Frisen an alle, die an diesem russischen Arbeitstag kommen konnten, und bei Hausbesuchen jeweils persönlich verteilt. Die beigelegten Euro – nach Familiengröße gestaffelt von 20 bis 50 € – sind diesmal eine besonders willkommene kleine Hilfe. Der Rubel ist gegenüber dem Euro um die Hälfte entwertet. Statt der 45 Rubel, die wir im Sommer für 1 Euro bekamen, sind es jetzt über 100 Rubel. Dadurch sind unsere Spenden doppelt so viel wert. Neben Pastor Michelis, im Namen der Gemeindeglieder, bedankte sich auch Albina Beljaewa (82), unsere russische Freundin und Dolmetscherin, und lässt alle, die sie kennen, herzlich grüßen.

Michelis Propst-Stellvertreter
Die Stelle des Propstes ( = Dekan ) in Königsberg / Kaliningrad ist seit Sommer 2014 unbesetzt. Die Zahl russischer evangelischer Theologen, die für eine solche Aufgabe fähig sind, ist leider sehr gering. Die EKD lehnt nach der Entsendung von 7 deutschen Pfarrern als Pröpste seit 1991 eine weitere endgültig ab. Nur im Sommer wird die EKD einen deutschen Pfarrer oder Pfarrerin zur Betreuung deutscher Touristen und zur Entlastung der dortigen Geistlichen für zwei bis drei Monate entsenden. Am 14. Dezember 2014 wurde nun auch der stellvertretende Propst, Pfr. Vieweg, wegen Herzproblemen um 8 Monate vorzeitig in den Ruhestand nach Deutschland entlassen. So müssen zur Zeit die übrig gebliebenen zwei neuen Pastorinnen und die zwei älteren Pastoren sowie vier bis jetzt beauftragte Lektoren (diese mit Lesegottesdiensten) die 36 extrem weit verstreuten Gemeinden geistlich versorgen. Die von Bischof Brauer in Moskau vorgeschlagene Beförderung von Pastor Wladimir Michelis (68 Jahre alt, eigentlich längst Rentner) zum Propst lehnte dieser ab, auch aus Altersgründen. Er übernahm jedoch immerhin, der Not gehorchend, die Aufgaben eines stellvertretenden Propstes, fordert aber dringend die Neubesetzung der Propststelle bis April. Wir wünschen ihm, dass er – gerade bei den dort sehr erschwerten winterlichen Straßenverhältnissen – die notwendigen vielen Fahrten zwischen seinem Wohnort Insterburg/Tschernjachowsk und Königsberg / Kaliningrad (ca. 90 km) unbeschadet übersteht und auch die sonstigen zusätzlichen Belastungen gesundheitlich aushält. Für unsere Begleitung als treue Partner, alle Spenden und Fürbitten für die Gemeindeglieder in und um Saransk dankt er der Heroldsberger Gemeinde sehr.

20 Jahre Partnerschaft
Das Jubiläum unserer seit Sommer 1995 bestehenden Partnerschaft mit der evangelischen Kirchengemeinde Saransk hoffen wir in Heroldsberg, feiern zu können (evtl. Ende September, wenn dort die Ernte aus den Gärten eingebracht ist). Dazu werden wir wieder Pastor Michelis und einige russische Gemeindeglieder aus Saransk für ein paar Tage hierher einladen. Mit ihnen und unserer Gemeinde, beson- ders mit vielen Heroldsbergern, die schon mal in der Partnergemeinde waren, wollen wir bei einem festlichen Saranskgottesdienst und auf andere Weise unser Partnerschaftsjubiläum angemessen festlich begehen. Für unsere Gäste suchen wir dafür wieder freundliche Quartiergeber.
Klaus Plorin

Heroldsberger aktiv für Saransk

Auch in diesem Herbst gab es wieder Veranstaltungen und Aktionen für die Menschen in unserer russischen Partnergemeinde:
Den Partnerschaftsgottesdienst am 28.9. gestalteten acht der zehn Teilnehmer unserer Saransk-Reisegruppe vom Juni mit. Besonders interessant war Hans-jörg Boschs Bericht über die Veränderungen, zumeist Verbesserungen der dortigen Verhältnisse, die er gegenüber denen bei seiner ersten Reiseteilnahme nach Saransk im Jahre 1996 feststellen konnte. Ergänzt wurde das von Diemute Plorin. Heidi und Hermann Drescher spielten passend dazu russische Melodien mit Geige und Flöte. Eva und Thomas Eibenberger zeigten wieder Fotos von dort.
Einen Informations- und Dankesbrief verteilten meine Frau und ich am 23. Oktober in Heroldsberg an alle uns bekannten Spender für Saransk.
Das Pfarramt verschickte die Briefe an die auswärtigen Spender.
Beim Adventsmarkt (29./30. No- vember) verkauften Saranskfreunde verschiedene „Kleinigkeiten“ zugunsten unserer Partnergemeinde.
Unser alljährliches Weihnachtspaket schicken wir in diesen Tagen wieder an Pfarrer Thomas Passauer in Berlin, der es zu Pastor Michelis bringt, der die Briefe beim Weihnachtsgottesdienst verteilt. Sie enthalten wieder eine von mir verfasste kurze Andacht mit Bezug auf die beigelegte originelle Weihnachtskarte: Da tanzen zwei Paare vor dem Stall von Bethlehem, entsprechend Paul Gerhardts weihnachtlicher Liedstrophe „Fröhlich soll mein Herze springen …“. Ins Russische übersetzt hat die Andacht wieder Natascha Bosch. Auch mit dem nach Familiengröße gestaffelten Geldbetrag wollen wir unsere Verbundenheit in der gemeinsamen Weihnachtsfreude zeigen.

Gemeindehaus ist verkauft – Ein Nachruf
Zu den Baukosten des Gemeindehauses in Lomonossowka hatten Ende der 90er Jahre 10.000,- DM aus Heroldsberger Spenden beigetragen. Mit seinem hellen Saal, Küche, WCs, 2 weiteren Räumen und großem Parkplatz diente es unserer Partnergemeinde von 2001 bis 2010 als freundlicher Ort für ihre Gottesdienste, Feiern und andere Veranstaltungen. Manche Heroldsberger werden gute Erinnerungen an dieses schöne Backsteingebäude und manche Gottesdienste darin haben. Wegen eines Rechtsstreits um Gebührenzahlungen zwischen dem vorigen und dem neuen Besitzer der ganzen kleinen Siedlung wurden Wasser und Strom abgeschaltet, und damit die weitere Benutzung des Gebäudes verhindert. Für die finanziell schwache Propstei als Eigentümer wurden die Kosten für den Erhalt zu teuer. Deshalb bemühte sie sich um den Verkauf, seit vier Jahren leider vergeblich. Vom Erlös sollte ein kleineres Gebäude für die Gemeinde gekauft werden. Für die Zwischenzeit bot Vera Frisen in Sosnovka, ganz am Ostrand des großen Gemeindegebietes ihre große Wohnküche für die 14-tägig gefeierten Gottesdienste an. Nur bei besonderen Anlässen, wenn größere Besucherzahlen zu erwarten sind, wie bei unserem Besuch in diesem Jahr, konnte der Gottesdienst in der Kirche von Turgenjewo (ganz am Westrand der Gemeinde) stattfinden.
Beides wird nun die Dauerlösung bleiben müssen.
Denn nachdem die Propstei das Gebäude im Herbst endlich für 24.000,- € verkaufen konnte, benötigt sie das Geld dringend für Reparaturen an ihrer Auferstehungskirche in Königsberg / Kaliningrad. Von einem Haus für unsere Partnergemeinde ist jetzt nicht mehr die Rede. Wie der neue Besitzer des früheren Gemeindehauses dieses nutzen wird, ist noch nicht bekannt.

Pastor Michelis wieder im Volldienst
Pastor Wladimir Michelis, der an diesem 1. Dezember 68 Jahre alt wird, ist ältester und dienstältester Pastor der Propstei Kaliningrad. Er arbeitete seit über einem Jahr als Rentner nur noch im Teildienst auf Honorarbasis. Wegen plötzlicher großer Lücken in der pastoralen Versorgung der 32 Gemeinden der Propstei ist Pastor Michelis auf Bitte des Propstei-Rates nun wieder in den vollen Dienst zurückgekehrt. Außerdem ist er zum „geistlichen Leiter der Propstei“ ernannt worden und übt nun diese beratende (nicht verwaltende) Tätigkeit an zwei Tagen wöchentlich in Kaliningrad aus. Er bleibt aber auf jeden Fall auch zuständiger Pastor für unsere Partnergemeinde mit Gottesdiensten und Seelsorge. Hoffen und beten wir, dass er die Aufgaben und Belastungen gesundheitlich durchhält.

Ein frohes Weihnachtsfest
und ein gesegnetes neues Jahr 2015 wünschen Ihnen
Ihre Diemute und Klaus Plorin