Neues aus unserer Partnergemeinde Saransk

Am Jahresende 2015 berichtete mir Pastor Michelis am Telefon:

Weihnachtsgottesdienst und Feier
Am Heiligen Abend waren beim Gottesdienst in der Wohnküche von Vera Frisen fast alle Familien vertreten. Einige Schichtarbeiter fehlten leider. Irina Komorowa brachte ihren Sohn Wolodja mit, bei dem die Behandlung seines Lymphdrüsenkrebses bisher gute Erfolge zeigt. Bei der anschließenden Weihnachtsfeier spielte er, mit einem Turban verkleidet, freudig den Weihnachtsmann und verteilte einige kleine Geschenke der Propsteiverwaltung. Pastor Michelis konnte alle unsere Weihnachtsbriefe direkt an die Familien oder zur Weitergabe abgeben und erfreute damit alle Anwesenden. Denn außer meiner Andacht, die Natascha Bosch ins Russische übersetzt hatte, und einer Weihnachtskarte war das nach Familiengröße gestaffelte Geldgeschenk unserer Gemeinde angesichts massiver Teuerung der Lebensmittel und des Heizmaterials eine sehr willkommene Hilfe. Pastor Michelis dankte im Namen aller Beschenkten allen Spendern in und um Heroldsberg ganz herzlich dafür, bat mich, den Dank weiterzugeben.
Beim Gottesdienst war Frau Ernst aus Krasni Jar nicht mehr dabei. Die Familie ist nach Deutschland ausgewandert, wo die beiden älteren Töchter schon seit einiger Zeit studieren. Sie sahen in Russland keine beruflichen Möglichkeiten mehr. Dem behinderten Sohn Damir kann hier vielleicht besser geholfen werden. Für die bisherigen drei Pflegekinder der Familie Ernst muss nun der Staat dort eine neue Pflegefamilie finden.

Krankheiten, Operationen, Beerdigung
Unsere Weihnachtsgrüße an unsere Freundin und Dolmetscherin Albina erreichten sie über die Propsteiverwaltung, von Enkelin Vika abgeholt.
Albina geht es wegen ihrer Angina pectoris leider nicht gut. Zu einer nötigen Bypass-Operation konnte sie sich bisher nicht entschließen; mit ihren fast 84 Jahren hat sie Angst davor.
Eine solche OP wagte aber Anatolij Koslow, der sangesfreudige Bassist und Ehemann der lustigen Ljuba in Saransk. Nun geht es ihm besser. Nachdem solche Operationen bisher nur in Moskau und St. Petersburg durchgeführt werden konnten, sind sie jetzt auch in Kaliningrad möglich.

Der seit dem frühen Tod seiner querschnittsgelähmten Frau Tamara verwitwete und schwer nierenkranke Valerij Koslow in Nachimowo lag wegen Komplikationen bei den mehrmals wöchentlich nötigen Dialysen Ende 2015 noch immer zur Behandlung im Gebietskrankenhaus in Kaliningrad, nur mit langsamer Besserung seines Zustands.
Am 25.12. (dort kein Feiertag) musste Pastor Michelis in Poddubnoje (früher südlichstes Dorf unserer Partnergemeinde), die Beerdigung eines achtzehnjährigen jungen Mannes halten. Der war als Kind bei einem Sommerfest-Gottesdienst in Nachimowo von mir getauft worden. Seine Eltern hielten sich später nicht mehr zur Gemeinde, ließen sich vor einiger Zeit scheiden. Nach einem Verkehrsunfall musste dem Sohn ein Bein amputiert werden. An späten weiteren Folgen des Unfalls starb er nun. Die Eltern baten ausdrücklich Pastor Michelis um die Beerdigung. Wobei sie sich darauf beriefen, dass er doch in der ev. Gemeinde getauft wurde und darum auch von deren Pastor seinen letzten Segen bekommen solle.

Ein Cafe in Sosnovka?
Vera Frisen, die fröhliche Gastgeberin für die Gottesdienste, musste ihre körperlich schwere Arbeit im Hotel Forsthaus in Sosnovka aufgeben. Von ihrer Altersrente kann sie aber kaum leben. Nun arbeitet sie in einem neu gegründeten Cafe an der großen Kreuzung an Sosnovkas Hauptstraße. Diese Gründung ist ein großes Wagnis. Denn wer hat dort noch Geld und Zeit, sich in ein Cafe zu setzen, besonders während der Woche? Fast nur am Wochenende gibt es Gäste, meist junge Leute, die wochüber weitab in Kaliningrad arbeiten, aber am Samstag ihr Heimatdorf besuchen. Wird es das Cafe wohl noch geben, wenn wir im Sommer (der Termin steht noch nicht fest) wieder unsere Partnergemeinde besuchen?

Holzsterne waren wieder sehr beliebt
Herr Otto Schubert in Oberschöllenbach hatte wieder Holzsterne verschiedener Größe angefertigt, die wir, wie schon seit Jahren, zugunsten von Saransk verkaufen durften. Am 2. Advent waren sie vor und nach dem Gottesdienst und der Adventsmusik ganz schnell verkauft. Zu den erzielten 660,- € spendete Herr Schubert auch die 550,- € seines Sternverkaufs in Eckental – eine großherzige Unterstützung für Notleidende in Saransk.
Klaus Plorin