Evangelische Kirchengemeinde Heroldsberg beschließt, die Beleuchtung der Kirche von März bis September abzuschalten.
Die evangelische Kirche St. Matthäus gehört zu den Wahrzeichen von Heroldsberg. Dach und Turm der Kirche bieten Lebensraum für Fledermäuse und Mauersegler, Schleiereulen, Turmfalken und Krähen. Aber die nächtliche Beleuchtung trägt dazu bei, dass Insekten weniger werden und schränkt die Futtersuche der Vögel ein. Deshalb hat der Kirchenvorstand beschlossen, die Beleuchtung der Kirche einzuschränken und ab 1. März bis zur Kirchweih Mitte September vorerst ganz einzustellen.
Das Umweltteam der Kirchengemeinde hat sich in den letzten Monaten intensiv mit der Erhaltung der Artenvielfalt und dem Schutz der Nacht befasst. Es hat den Kirchenvorstand über die Auswirkungen von nächtlicher Beleuchtung informiert.
Viele Forschungen belegen, dass sich der Bestand an Insekten in den vergangenen 30 Jahren um ca. 75% verringert hat. Etwa die Hälfte aller Insekten und rund 85% der Falter sind nachtaktiv, daher sind die Auswirkungen nächtlicher Lichtemission groß. Statt zu fressen und dabei Pflanzen zu bestäuben, statt zu jagen und sich zu paaren, umkreisen Insekten wie Motten das Licht. Auch die im Kirchendach lebenden Fledermäuse werden durch die nächtliche Beleuchtung bei der Futtersuche beeinflusst. Sie fliegen später oder gar nicht aus, weshalb sich die Population schlechter entwickelt. In der kommenden Brutzeit der Vögel ist die Einstellung der Beleuchtung besonders wichtig.
In den nächsten Monaten will der Kirchenvorstand mit Unterstützung des Umweltteams ein Beleuchtungskonzept für St. Matthäus erarbeiten. Es ist angedacht, Kirche und Turm nur an besonderen Tagen (etwa Kirchweih) und zu besonderen Zeiten (wie die Advents- und Weihnachtszeit) zu beleuchten. Die Kirchengemeinde St. Matthäus hat sich in besonderer Weise verpflichtet, umweltgerecht zu handeln und trägt das Zertifikat „Grüner Gockel“. Hinweise zur Verringerung der Lichtverschmutzung erhalten Sie auf der Homepage unter der Rubrik Gemeinde/Umweltteam.
Pfarrer Thilo Auers, Petra Mühl-Zürbes und Elisabeth Somper