Wie neu geboren (Andrea Melzl)

Dieser Sonntag ist der Sonntag Quasimodogeniti – „wie neu geboren“, eine Woche nach Ostern. Er wird auch der Weiße Sonntag genannt und erinnert an die weißen Taufkleider der Alten Kirche. Jetzt, eine Woche später, wurden sie ausgezogen von der Taufe in der Osternacht.

„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.“ (Wochenspruch aus 1. Petrus 1,3)

Dieser Christushymnus wurde wahrscheinlich bei der Taufe aufgesagt. Der erste Petrusbrief ist in einer Zeit der Verfolgung entstanden. Sich taufen zu lassen war daher eine schwere Entscheidung. Die Christen zur Zeit des ersten Petrusbriefes und wir heute wissen: Weil ich mit der Taufe ein Kind Gottes werde, kann ich mich selber loslassen, kann ich mich Gott im Glauben überlassen. Das trägt mich durch alles, was das Leben schwer macht, durch alle Ängste und Albträume.

Hineingetauft in die Auferstehung Christi. Diese Hoffnung ist überwältigend. Sie ist größer als jede Hoffnungslosigkeit.

Der Petrusbrief redet von lebendiger Hoffnung. Wo lässt sich Hoffnung als Grundgefühl des Lebens finden? Hoffnung als Kraft zum Handeln – und Aushalten. Glaube und Hoffnung, das gehört für mich zusammen. Ohne Glauben hängt alles von mir ab. Hängt alles vom Menschen selber ab. Er kann sich auf keinen Gott verlassen. Kann nicht beten, nicht bitten, nicht klagen, kann nicht mit Gott hadern, nicht danken, nicht loben. Wir Christen können das. Gott sei ewiglich Dank. Amen.

Bleiben Sie behütet!

Pfarrerin Andrea Melzl