Nachrichten aus der Partnergemeinde Saransk

Spenden sind angekommen
Meine Frau und ich hatten gehofft, auf dem Kirchentag in Dresden die drei Frauen aus Saransk, die mit einem der drei Busse der Propstei auf Einladung der EKD nach Dresden gekommen waren, zu treffen. Leider kam es nicht dazu, wir verfehlten uns. Die Drei fanden nicht unseren Stand, an dem wir Dienst taten. Für nicht Deutschsprechende war das ja auch schwer.
Ich konnte aber die Heroldsberger Spende für die drei Stipendiatinnen und die akuten Notfälle, die wir heuer nicht selbst hinbringen können, dem Propst mitgeben. Über Pastor Michelis hat das Geld inzwischen seine Empfänger erreicht. In deren Namen dankte der Pastor dafür herzlich bei einem unserer regelmäßigen Telefonate.

Pfingstgottesdienst in der Kirche Turgejewo
Es ist seit Jahren schon eine gute Tradition, dass an Pfingsten mehrere Ge­meinden aus dem Kreis Polessk / Labiau, darunter auch Saransk, einen ge­meinsamen Festgottesdienst feiern. Die dabei sehr viel größere Besucherzahl gegenüber denen in den einzelnen Gemeinden stärkt das evangelische Selbstbewusstsein und ermöglicht das Kennenlernen, anregende Kontakte und den Austausch über die Gemeindegrenzen hinweg. Wichtig für die Besucher ist auch, dass sie mit dem Propst auch wieder mal einen anderen Prediger als nur den Gemeindepastor hören und erleben können. Die meisten Besucher kamen auch diesmal aus Saransk.
Den einzigen genügend großen Raum dafür bietet die von einem deutschen Spenderverein wieder aufgebaute alte Kirche in Turgenjewo, für welche die Evangelischen bisher das Nutzungsrecht haben. Frühestens ab dem Pfingstfest hat die Sonne die dicken Feldsteinmauern der nicht heizbaren Kirche so weit erwärmt, dass man die Temperatur einen Gottesdienst lang aushalten kann. Auch diesmal kam – zum letzten Mal vor seinem Weggang Ende August – Propst Löber aus Kaliningrad / Königsberg als Prediger, während Pastor Michelis die Liturgie gestaltete. Dieser war gerade knapp von einer schweren Krankheit genesen, gegen die er zehn Tage lang im Krankenhaus Slawsk behandelt werden musste.

Erzbischof besuchte Pastor Michelis
Den weltweit einzigen Erzbischof einer lutherischen Kirche gibt es in der ELKRAS (Evang.-Luth. Kirche in Russland, Ukraine, Kasachstan und Mit­telasien) mit Amtssitz in St. Petersburg. Die 9 Regionalkirchen im riesigen Gebiet haben je eigene Bischöfe, z.B. den für das Europäische Russland (ELKER) mit Amtssitz in Moskau, Dietrich Brauer. Der Gesamtvertreter aller dieser Kirchen ist seit über zwei Jahren Erzbischof August Kruse, ein russlanddeutscher Pastor, früher Propst in Sibirien.
Dieser kam zu Vorgesprächen wegen der Propstneuwahl in das Kaliningrader Gebiet und bat überraschend Ehepaar Michelis um drei Übernachtungen in deren bescheidenem Wohn- und Gemeindehaus in Bolschakowo.
Der hohe Besuch verursachte den Gastgebern einige Aufregungen, auch musste der Erzbischof zu einigen Gemeinden und zu Gesprächen mit dem Propsteirat nach Kaliningrad / Königsberg gefahren werden. Dabei wurde Pastor Wladimir Michelis (63), der dienstälteste der dortigen vier Pastoren, zwei Pastorinnen und drei PredigerInnen, gefragt, ob er für das Amt des Propsten kandidieren wolle. Aus Alters- und Gesundheitsgründen sagte er allerdings ab, diese schwierige Aufgabe zu übernehmen.
So bleibt er unserer Partnergemeinde und seinen fünf weiteren Gemeinden als beliebter und fähiger Seelsorger noch einige Zeit erhalten. Und wir haben ihn weiterhin als uns seit etwa acht Jahren vertrauten Mittler zu den Menschen in unserer Partnergemeinde. Hoffen und beten wir für ihn und wünschen ihm und seinen Gemeinden, dass Gott ihm noch lange über die Rentenaltersgrenze hinweg die Kraft und Gesundheit zu seinem Dienst in den sehr weit voneinander entfernten Gemeinden gibt.
Nun soll evtl. der viel jüngere Pastor Ruslan Semenjukow, der schon seit neun Jahren im Gebiet tätig ist und auch gut Deutsch spricht, die Propstei mit ihren über 40 Gemeinden leiten. Auch ihn kenne ich schon lange und sprach ihn zuletzt noch beim Kirchentag in Dresden.

Der jährlich einmal gefeierte Saransk-Gottesdienst ist heuer für den 9. Okto­ber geplant.
Wir werden dabei auch wieder über die neueste Entwicklung in unserer Partnergemeinde berichten. Alle an der Partnerschaft interessierten und in ihr engagierten Gemeindeglieder sind dazu herzlich eingeladen.

Es grüßt Sie Ihr Klaus Plorin