Geistliche Musik zum Karfreitag 14.4.17

am 14. April um 14.30 Uhr in St. Matthäus

Die „Andacht zur Todesstunde Jesu“ am Karfreitag-Nachmittag wird durch einen Projektchor musikalisch gestaltet. Wir bewahren oft letzte Worte eines Sterbenden auf. So auch bei Jesus. Sein letztes Wort ist „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist“. Jesus spricht mit den Worten der Bibel, in der ja immer wieder Gott als Vater angeredet wird „Du bist doch unser Vater“ ruft es aus dem Propheten Jesaja. Mehrfach hat Jesus in der Passion das Wort an den Vater gerichtet. „Mein Vater, ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber“ – die Zerreißprobe für das Verhältnis zu Gott als seinem Vater. Später nimmt er seine Gewalttäter in Schutz: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
Mit einer Bitte an Gott den Vater stirbt Jesus. So wird das Vater-Verhältnis Jesu für uns zum Vorbild überhaupt, wie wir Gott sehen sollten. Jesus selbst hat es seinen Jüngern so angetragen. Das Gebet, das Gott als Vater benennt, das Vaterunser, wird so zum Gebet, das die Welt und alle christlichen Konfessionen umspannt. Viele Jahrhunderte lang wurde das Vaterunser im Gottesdienst und auch privat lateinisch gebetet. Reformatorische Bemühungen um die Volkssprache haben das Vaterunser auch in die Landessprachen gebracht.
Am Karfreitag erklingt das Vaterunser auf lateinisch – von zwei russischen Komponisten, Igor Strawinsky und Nikolai Kedrov, und auf französisch von Maurice Duruflé. Das deutsche Vaterunser wird von der Gemeinde gebetet und auch gesungen als Vaterunserlied mit dem Text von Martin Luther. Aufmerksamen Betern und Zuhörern wird auffallen, dass die der vorreformatorischen Tradition verhafteten Vertonungen enden mit „erlöse uns von dem Bösen!“ Es fehlt der Lobpreis „denn dein ist das Reich…“, der erst später dazu gekommen ist. Bei einer fehlt auch das „Amen“. Dies weist darauf hin, dass das Vaterunser in seiner Geschichte bis zum Gemeindegebet einen langen Weg durchgemacht hat. Auch das unterstreicht noch einmal seine große ökumenische Bedeutung. Für die ganze Welt bleibt es ein wichtiges Vermächtnis Jesu.
Franz Peschke