Neues aus unserer Partnergemeinde Saransk

„Kalte Heimat“
Während wir hier in Franken seit Mitte Mai zumeist ein warmes, ja heißes Wetter hatten und schon im Juni Obst und Gemüse ernten konnten, blieb es im russischen Kaliningrad-Gebiet, also auch in den Dörfern unserer Partnergemeinde Saransk mit nur bis zu höchstens 15° Celsius Tagestemperatur leider viel zu kühl. Offenbar strahlte das nahe kalte Ostseewasser noch zu sehr auf das Land aus. Auch noch bei meinem heutigen (5. Juli) Telefonat mit Pastor Michelis warteten dort alle auf die für ein normales Wachstum notwendige Sommerwärme. Ganz besonders Rentner sind mit ihren geringen Renten sehr auf die Obst- und Gemüseernte im eigenen Garten angewiesen. Sie müssen ja im Sommer für den dort langen Winter genug einwecken. Die bisherige Verzögerung des Wachstums ist aber im Rest des Sommers kaum noch aufzuholen. Und wegen der zu befürchtenden geringeren Ernte auf Äckern und Feldern wird es voraussichtlich wieder einmal leider zur Verteuerung von Lebensmitteln kommen.

Treue Gemeinde, zeitweises Fehlen
Wie nun schon seit ein paar Jahren kommen die Treuen der Gemeinde Saransk vierzehntägig am Montagnachmittag in der Wohnküche von Vera Frisen in Sosnovka zum Gottesdienst und anschließenden gemeinsamen Essen und Austausch von Neuigkeiten zusammen. Das ist dort wegen der weit auseinander wohnenden Gemeindeglieder die einzige mögliche gemeinsame Veranstaltung. Freud und Leid, Sorgen und erfreuliche familiäre Nachrichten werden dabei vertrauensvoll ausgetauscht. Wie z.B. die gerade gefeierte Hochzeit von Vera Frisens Sohn Alexander, der vor Jahren mit der Mutter gemeinsam das Haus gebaut hat. Inzwischen haben Veras Verwandte aus Deutschland das Haus innen und außen weiter gut ausgebaut, und es kann sich jetzt wirklich sehen lassen.
Seit einiger Zeit kommen auch zwei Männer zu den Gottesdiensten. Aus dem Dorf Nachimowo begleitet Wladimir Alijew seine Frau Valentina, und aus Saransk Anatolij Koslow seine Frau Ljuba. Koslows fehlten aber in den letzten Wochen wegen Ljubas Herzoperation.
Ljuba Swinarenko aus Bogatowo lag wegen schwerer Diabetes wieder im Krankenhaus der Kreisstadt Polessk. Die gehbehinderte Vera Schmitt aus Nachimowo ist im Juli und August bei einer Tochter in Deutschland zu Besuch. Auch fehlt seit einigen Wochen Frau Jankowski, die Älteste der Gemeinde, wegen ihrer zunehmenden Altersschwäche. Wir wollen sie Anfang September bei ihrem Sohn und Schwiegertochter wieder besuchen.

Zu siebt in Saransk
Mit unserer diesmal sechsköpfigen Delegation wohnt auch Pastor Michelis ab 3. September für ein paar Tage im Hotel „Dom lesnika“, dem früheren deutschen Forsthaus in Sosnovka. Er wird als zuständiger Pastor und guter Dolmetscher wie im Vorjahr mit uns Gottesdienst feiern und uns bei unseren Hausbesuchen in den Familien begleiten. Das Hauptgebäude des Hotels wurde bei unserem Aufenthalt im Vorjahr noch renoviert. Nun sind wir dort als Gruppe sehr willkommene Gäste. Nachdem wir im Vorjahr nur zu zweit dort waren, haben sich heuer zwei Paare zum Saransk-Besuch angemeldet: Frau Dr. Geuer-Witt / Heroldsberg mit ihrem Partner Bernd Lindemann und unser Neffe Dr. Martin Zenker mit seiner Partnerin Karola Gerner, die noch in der DDR aufwuchs und sogar gut Russisch spricht. Das wird bei unseren Besuchen hilfreich sein. Meine Predigt darf ich wegen der neuen russischen Antiterrorgesetze nicht selbst halten, Pastor Michelis wird sie an meiner Stelle auf Russisch übernehmen; die 5 Deutschen bekommen sie schriftlich von mir.
Mit unseren „Neulingen“ werden wir auch einen Tag lang in Kaliningrad / Königsberg sein. Ein Gespräch mit dem russischen Propst Igor Ronge ist schon verabredet. Die Stadt verschönt ihr Aussehen seit Monaten, um 2018 auf Besucher, die zur Fußballweltmeisterschaft kommen, einen guten Eindruck zu machen.
Von der Reise werden wir im Saransk- gottesdienst am 15. Oktober mit Worten und Bildern berichten. Herzliche Einladung dazu!
Klaus Plorin