Heroldsberger*innen setzen starkes Zeichen für Identität und Menschenfreundlichkeit

Im Rahmen der Interkulturellen Woche haben Flüchtlingshilfe und evangelische Kirchengemeinde Heroldsberg am Dienstag (29.9.) eine Lesung aus dem Koran und der Bibel in der St. Matthäus Kirche durchgeführt. Über 70 Personen kamen. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt. Nicht alle konnten teilnehmen. Damit setzten die Heroldsberger*innen ein deutliches Zeichen für Frieden, Respekt und Toleranz. Etwa 30 Personen, darunter AfD-Zugehörige, nutzten die Veranstaltung zu einer Gegendemonstration am Kirchenweg in Höhe des oberen Zugangs zur Kirche.

In seiner Begrüßung unterstrich Pfarrer Thilo Auers die Verantwortung der Religionen für den Frieden in der Welt. 1993 traf sich in Chicago das Parlament der Weltreligionen. Es gründet sich auf die goldene Regel: Was du willst, dass Dir die Leute tun, das tu ihnen auch. Daraus entstanden die Verpflichtungen: Habe Ehrfurcht vor dem Leben, handle gerecht, rede wahrhaftig, achtet einander! Diese Grundsätze spielen in allen Religionen eine zentrale Rolle.

Die Geburt Johannes des Täufers und der Lobgesang des Zacharias standen im Zentrum der Lesung. Der Muslim Ahmad Asmar rezitierte aus Sure 49 und 19. Roswitha Linda Netzband-Werbik trug die deutsche Übersetzung vor. Pfarrerin Cornelia Auers las aus dem Evangelium nach Lukas 1. Dazwischen spielte der syrische Christ Mazen Khallouf auf der Ud, einem Instrument mit 12 Seiten und einem großem Corpus.

Die Zuhörer erfuhren auch, wie die frühe muslimische Gemeinschaft Zuflucht in Abessininien, dem heutigen Äthiopien suchte, einem urchristlichen Land. Der christliche König Negus gewährte der muslimischen Gemeinschaft Zuflucht und freie Religionsausübung.

Unter den Zuhörern waren auch der zweite Bürgermeister Udo Stammberger und die dritte Bürgermeisterin Doris Diehl-Grüm von Heroldsberg sowie einige Gemeinderäte. Der erste Bürgermeister von Heroldsberg, Jan König, ließ mitteilen: „Als weltliches Gemeindeoberhaupt bin ich mitverantwortlich für die Flüchtlingshilfe und stehe voll und ganz hinter der Veranstaltung.“

Mit ihrem Kommen setzen die Heroldsberger Bürgerinnen und Bürger ein starkes Zeichen dafür, dass man vor Ort auch mit unterschiedlicher Religionszugehörigkeit friedlich zusammenleben und sich respektvoll begegnen kann.