Im Gebet-Buch unserer Kirche steht: „Wir stehen wirklich vor einem verschleierten Gott. Kyrie eleison.“ (20.3.2020) Darunter steht: „… nicht Gott ist verschleiert, sondern unser Blick. Vielleicht werden wir nach der Pandemie klarer sehen. – Die Hoffnung bleibt.“ (21.3.2020)
Ich kann beide Gedanken gut verstehen.
Bei dem, was wir gerade erleben, kann die Frage aufbrechen: Verbirgt sich Gott? Oder: Mein Gott, mein Gott, warum? Ich sorge mich, wenn ich Menschen kenne, die infiziert sind. Ich bin bestürzt über die Zustände in Italien. Ich trauere um die vielen Toten. Wo ist Gott? Gott ist nicht der Verursacher der Pandemie. Er steht auf der Seite der Leidenden. Kyrie eleison.
Und zugleich: Eine Krise hat immer auch eine Chance. Unser Blick verändert sich jetzt schon. Ich bin berührt, wie viele Ideen Menschen entwickeln, um einander beizustehen. Der Ton im Internet verändert sich. Nachbarn helfen gerne. Die Hoffnung bleibt.
Pfarrer Thilo Auers