Erfreuliches und Trauriges
Herzliche Grüße an Sie alle von den Familien in der Partnergemeinde und großen Dank an alle freundlichen Spender für erneute finanzielle Hilfen haben meine Frau und ich von unserer achttägigen Reise Anfang September nach Saransk auch diesmal wieder mitgebracht.
Diesmal im Hotel Forsthaus
Für unsere Einreise verlangten die neuen russischen Visa-Bestimmungen eine Hotelbuchung. Dafür gab es im Bereich unserer Partnergemeinde nur das schlichte, aber sehr gastfreundliche und preiswerte Hotel „Dom lesnika“ in Sosnovka. Leider konnte unsere vertraute Freundin und Dolmetscherin Albina nach ihrer Bypass- OP uns diesmal nicht begleiten. Nachdem sie die OP überlebt hatte, hofften wir auf einen Besuch bei ihr am Ende unseres Aufenthalts. Aber an ihrer Stelle konnte uns Pastor Michelis vier Tage lang begleiten. Wir besuchten 17 Familien, überreichten kleine Geschenke, führten intensive Gespräche, gaben gezielte finanzielle Hilfen gerade bei mehreren Kranken.
Gottesdienst und Besuche
Am Montag, 5.9., machten wir erste Besuche und feierten nachmittags bei Vera Frisen mit 18 Gästen den Abendmahlsgottesdienst. Zum gemeinsamen Essen an langer Tafel im Freien hatte fast jeder Obst und Gemüse aus seinem Garten und eigenes Gebäck und Spezialitäten mitgebracht. In friedlicher Stimmung plauderte man fröhlich bis zum Abschied und den z.T. bis zu 30 km weiten Fahrten nach Hause.
Am Dienstag besuchten wir in Krasnoe Ehepaar Malischkin und Tochterfamilie Litwinow, In Iljitschowo erzählte Valentina Motjatschowa von ihrer Arbeit als Putzfrau im früheren Gemeindehaus in Lomonossowka, wo nun das Büro, Garage und Schlafräume für den Chef der Torffirma untergebracht sind, welche Veränderung! In Saransk geht es Anatolij Koslow nach seiner Bypass-OP endlich besser. Abends erreichten wir telefonisch Albina. Sie fühlte sich sehr schlecht und sprach vom Sterben. Dass wir sie am Freitag besuchen wollten, freute sie.
Trauer um Albina
Am Mittwoch fuhren wir Drei die weite Strecke nach Nachimowo, wo uns bei Familie Aljew ein Anruf von Albinas Enkelin Vika mit der traurigen Nachricht von Albinas Tod erreichte. Als wir dies bei den nächsten Familien weitersagten, waren alle traurig, mehrere weinten, denn Albina war beliebt.
Unser Wechselbad guter und schlechter Nachrichten ging weiter. Die vor Jahren von Heroldsberger Spenden bezahlte Herzoperation bei Ilja Koslow hat gut geholfen; er ist nun ein gesunder, kräftiger junger Mann. Sein so schwer nierenkranker Onkel Valerij kann nicht mehr selbst Auto fahren; seine Schwiegertocher Sina fährt ihn jede Woche viermal zur Dialyse. Der krebskranke Sohn Wolodja von Irina Komorowa in Druschnoje hatte schon die sechste Chemotherapie, es ging ihm aber danach leider sehr schlecht.
Am Donnerstag blieben wir auf dem so schlechten Weg zum abgelegenen Haus von Pachomows am Ende von Bogatowo mit dem Auto fast stecken, mussten die Strecke zu Fuß gehen. Vera zeigte uns Fotos von der Hochzeit ihres Enkels Schenja, unseres Patensohns, den ich vor 20 Jahren taufte. Sie wollen wegen des schwierigen Weges ihr Haus verkaufen, finden aber keinen Käufer. Swinarenkos kämpfen weiter gegen die Feuchtigkeit in ihren Hauswänden und gegen ihre Diabetes, unter der dort viele leiden, wohl verursacht durch falsche Ernährung. Nina Jankowski, mit 87 Jahren, Älteste der Gemeinde, die ein gutes Deutsch spricht, kann kaum noch gehen. Sohn und Schwiegertochter versorgen sie gut und bringen sie immer zu den Gottesdiensten. Lena Satjukowa fühlt sich mit ihrem neuem Partner „super choroscho“.
Dankbarer Abschied
Am Freitag verabschiedeten wir uns von Pastor Michelis, fuhren nach Zelenogradsk und nahmen mit über 40 Leuten an der Beerdigung von Albina teil. An ihrem offenen Sarg konnte ich ein russisches Segenswort sagen.
Wir sind ihr sehr dankbar für ihre 25-jährige Freundschaft mit uns und für ihre vielen hilfreichen Dolmetscherdienste in der Partnergemeinde seit 1996. Sie hat sprachlich und mit ihrer be- sonderen Art viele gute Brücken zwischen den Menschen in Saransk und Heroldsberg und auch anderswo geschlagen. Wir werden sie nie vergessen.
Klaus Plorin