Maria aus Bethanien hat Jesus kurz vor seiner Gefangennahme mit einem sehr teuren Öl gesalbt. Empörend fanden das manche und verschwenderisch. Jesus hat Maria in Schutz genommen: Sie pflegt, sie umsorgt, sie beschenkt. Sie sagt mit ihrem Tun: ich lass‘ dich nicht allein, ich geh‘ mit dir dadurch, ich vertrau‘ auf dich.
Was würde Maria uns heute sagen, wenn sie wiederkommen würde? „Ihr müsst schon aufpassen, was ihr verschwendet! Nicht eure Lebensgrundlage, sondern eure Liebe sollt ihr verschwenden!“
Die Corona-Krise und die Veränderungen unseres Alltags haben uns aufgeweckt, sensibler werden lassen. Wir können heute verschwenderischer umgehen mit
– unserer Zeit: Wir unterhalten uns am Telefon, über whats-app, über Skype. Wir müssen uns nicht mehr beeilen, können auch mal ausruhen zwischen den noch verbliebenen Terminen.
– unserer Aufmerksamkeit: Was beschäftigt mein Gegenüber wirklich? Oft ist eine Klage, eine Unzufriedenheit im nach hinein gesehen nicht mehr so erdrückend wie zuvor. Wie befreiend kann es sein, eine Last abgeben zu dürfen an einen aufmerksamen Zuhörer.
– unserer Zuversicht, die sich z.B. spiegelt im blauen Himmel oder in den Frühlingspflanzen, die jetzt in den Gärten oder im Wiesengrund des Dosenbachs in Heroldsberg farbenfroh blühen.
So wird der verschwenderische Umgang mit unserer Zeit, unserer Aufmerksamkeit und unserer Zuversicht zu einem Geschenk der Liebe. Das nimmt der Ungewissheit und den Sorgen ihre beängstigende Macht und schenkt uns neue Kraft.
Prädikantin Kathrin Vogel