Erinnern an den Ersten Weltkrieg: „Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens“ (Lukas 1,79)
Vor hundert Jahren begann der Erste Weltkrieg. Nicht nur Deutschland verfiel in einen riesigen Kriegstaumel. Ein vierjähriges entsetzliches Inferno folgte. Millionen Menschen, Soldaten wie Zivilisten, wurden getötet, Länder und Städte verwüstet. Giftgas und neue Waffen verwandelten die Kampfesplätze in bluttriefende Schlachtfelder.
Nach vier Jahren hinterließen die „Friedensverträge“ eine neue Weltordnung, doch sie waren so brüchig, dass sich gut 20 Jahre später die Welt erneut im Kriegsdesaster fand.
Als Christen fragen wir uns besonders: Wie konnte es sein, dass sich damals so viele Menschen vom Kriegsfieber anstecken ließen? Wie konnten sie glauben, dass Gott mit ihnen in den Krieg zieht? Wie kommt es, dass die Kirchen versagten und sich nur sehr wenige Christen gegen den Krieg, für den Frieden aussprachen?
Unsere Kirchengemeinde stellt mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die Erinnerung an den Ersten Wel krieg unter ein biblisches Motto:
„Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens“ (Lukas 1,79). Wir sind dankbar für die lange Friedenszeit seit 1945. Und wissen doch, dass die Kriegsgefahr nicht für immer gebannt ist. Deshalb möchten wir achtsam sein, wenn erneut Hass das Zusammenleben vergiftet, wenn Kriegsrhetorik die Bemühungen um diplomatische Lösungen von Konflikten übertönt.
„In diesen Wochen und Monaten des Jahres 2014 stellen wir uns die bange Frage, ob Europa wirklich, nach den Schrecken zweier Weltkriege und der furchtbaren Schuld des Holocaust, den Friedensruf aus Gottes Wort gehört und verinnerlicht hat“, sagt der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider: „Wieder werden in Europa Grenzen mit Gewalt verändert und es droht eine neue Blockkonfrontation. Mehr denn je brauchen wir die Friedensbotschaft des Evangeliums, für den Frieden und Verständigung engagierte Christinnen und Christen und eine verantwortungsvolle Friedenspolitik.
Möge die Erinnerung an eine große Katastrophe Europas uns ermutigen, eine weitere Katastrophe mit all unserer Kraft, Geduld und Leidenschaft zu vermeiden. Dazu helfe uns Gott!“
Am Vorabend zum Buß- und Bettag lade ich Sie herzlich ein, in der Erinnerung an den großen Krieg die Friedensbotschaft wieder neu zu hören. Besonderen Wert will ich auf das Geschehen in Heroldsberg während des ersten Weltkrieges legen, aber auch Stille und besondere Musik werden unsere Friedensandacht prägen.
Kommen Sie doch am 18. November 2014 um 18.00 Uhr in die St. Matthäus Kirche!
Klaus Firnschild-Steuer