Neues aus unserer Partnergemeinde Saransk

Grippe- und Teuerungswelle
Im Januar und Februar ging eine gefährliche Grippewelle durch das russische Kaliningrad-Gebiet. Viele Schulen wurden vorsichtshalber für einige Zeit geschlossen. Viele Betriebe hatten einen hohen Krankenstand und erlitten Produktionsausfälle. Auch das führte für Waren des täglichen Bedarfs zu einer weiteren Verteuerung von bis zu 15 %. Der Kurs des Rubels sank. Ein Euro ist, als ich dies schreibe, nur noch 87 Rubel wert. Die Inflation belastet besonders Rentner und Stadtbewohner, die keinen Garten bewirtschaften können; während fast alle Familien in den Dörfern unserer Partnergemeinde von der Ernte ihrer Gärten Vorräte angelegt haben und nahrungsmäßig so einigermaßen durch den Winter gekommen sind. Der Winter war dort allerdings wesentlich kälter als bei uns, und die Häuser sind nur schlecht isoliert. Deshalb belasteten die auch gestiegenen Kosten für Heizmaterial einige Gemeindeglieder so stark, dass Pastor Michelis ihnen auf ihren Hilferuf aus Heroldsberger Spendengeld, das wir ihm für Notfälle anvertraut haben, einen Heizkostenzuschuss gab.

Pastor Wladimir Michelis geehrt
Pastor Michelis und die meisten Gemeindeglieder blieben von der Grippe verschont und konnten weiterhin an jedem zweiten Montagnachmittag in der Wohnküche von Vera Friesen am Rand von Sosnovka ihre Gottesdienste feiern und anschließend noch beim Tee und mitgebrachten kleinen Speisen zu Gesprächen beisammen sein. Pastor Wladimir Michelis (69) kommt dazu im PKW von seinem Wohnort Tschernjachowsk / Insterburg 60 km weit angereist. Meistens macht er vor dem Gottesdienst noch einige Besuche im Gemeindebereich, der ja nochmals bis zu
30 km breit gefächert ist. Auch holt er einige Gottesdienstbesucher von einer Bushaltestelle ab, zu der sie fahren konnten, und bringt sie nach dem Gottesdienst wieder dahin zurück. Er betreut pastoral auch drei andere weit entfernte Gemeinden. Er ist schon lange ältester und dienstältester Pastor im Pfarrkonvent der Propstei, zu dem außer dem Propst und ihm noch zwei Pastorinnen und ein Prediger gehören. Als Anerkennung seiner besonderen Verdienste um mehrere Gemeinden der Propstei wurde er im vorigen Herbst mit der Ehrennadel des evangelischen Johanniterordens ausgezeichnet – er hat eine solche Ehrung hoch verdient.

60. Geburtstag im Cafe gefeiert
Am Montag, 22.2. wurde Vera Frisen von den Gottesdienstbesuchern zu ihrem 60. Geburtstag (20.2.) gratuliert, die danach alle Besucher zu einer kleinen Feier in das Cafe an der Hauptstraße einlud, das sie seit diesem Winter mit betreibt. Entgegen allen Befürchtungen, ob dieses erste Cafe in dem kleinen Dorf bestehen könnte, läuft das Geschäft bisher gut. Nicht nur an den Wochenenden, welche die in den Städten Arbeitenden zu Hause in Sosnovka verbringen und gerne auch das Cafe besuchen, sondern auch während der Woche kommen Gäste. Und es werden zu Geburtstags- und Jubiläumsfeiern Torten und Kuchen bestellt, die Vera und ihre Kolleginnen offenbar gut herstellen und zu erschwinglichen Preisen anbieten können.

Familie Ernst geht es in Dresden gut
Überraschend kam in einem Gottesdienst Valentina Ernst zu Besuch, die vor Weih- nachten mit ihren Kindern nach Dresden ausgewandert ist, und berichtete darüber. Ihr Mann wohnt noch in Krasni Jar und versucht das Haus zu verkaufen, was in der jetzigen Wirtschaftskrise sehr schwierig ist. In Dresden bekam die Familie eine Dreizimmerwohnung kostenlos gestellt. Der schwerst behinderte Sohn Damir wird nun täglich fachlich gut betreut und macht Fortschritte. Die leibliche Tochter Elvira und die drei adoptierten Geschwister gehen zur Schule. Die beiden ältesten Töchter studieren in Hamburg. Auch wenn die Auswanderung eines treuen Gemeindegliedes für die Gottesdienstbesucher in Sosnovka wieder einen Verlust bedeutet, wünschen alle dort und auch wir der tüchtigen Familie ein weiteres erfolgreiches Einleben und eine gute Zukunft am neuen Wohnort.

Wer fährt heuer mit nach Saransk?

Zur weiteren Planung bitte ich alle Jungen, Alten oder Familien, die Interesse haben, die Menschen und Orte unserer Partnergemeinde kennen zu lernen, sich möglichst bald bei Ehepaar Plorin telefo- nisch zu melden (0911/ 57 00 509). Wir informieren gerne über alle Einzelheiten. Auch landschaftlich, geschichtlich und kulturell ist die Reise sehr anregend. Der Termin muss noch verabredet werden. Man erwartet dort schon wieder unseren Besuch und freut sich auf uns.
Klaus Plorin