Weihnachtsgrüße aus Saransk

Nach dem Weihnachtsfest 2017 dankte Pastor Michelis telefonisch im Namen aller Familien unserer Partnergemeinde für unsere diesmal besonders gut gefüllten Weihnachtsbriefe, die er beim Weihnachtsgottesdienst am 25.12. an alle Familien verteilen konnte.
Den Dank gebe ich hiermit gerne weiter an Sie alle, die Sie mit Ihren Spenden diese finanzielle Hilfe wieder mal ermöglicht haben. Wochenlanger Dauerregen seit September hat nämlich dort auf den Feldern, Äckern und in den Gärten leider große Ernteausfälle angerichtet, was die Preise für Grundnahrungsmittel ansteigen ließ. Unsere nach Familiengröße gestaffelten Geldgeschenke waren deshalb diesmal noch mehr als sonst sehr willkommen und hilfreich.

Ich danke diesmal aber auch ausdrücklich dem Überbringer der Briefe, Herrn Pfarrer i.R. Thomas Passauer in Berlin, der seit Jahren immer nach dem 1. Advent in das russische Ostpreußen fährt und auch unsere Hilfe überbringt. Trotz einer plötzlichen Lungenentzündung machte er sich auch diesmal auf die lange Reise, weil ihn niemand ersetzen konnte und die Briefe und Päckchen sonst nicht die Weihnachtsfreude in mehreren Gemeinden unterstützt hätten.

Was gibt’s Neues von den Familien?
In Nachimowo hat die junge Frau Sina Koslowa, die wir im September noch hochschwanger antrafen, am 8. Oktober mit einem Kaiserschnitt ihren 3. Sohn Sergej gesund zur Welt gebracht. Die Freude ist groß. Allerdings musste ihr Mann Sergej Koslow während des Klinikaufenthaltes seiner Frau ein paar Wochen unbezahlten Urlaub nehmen, um seine beiden älteren Söhnchen Alexej und Timotej sowie seinen Vater Valerij zu versorgen und diesen so schwer nierenkranken Mann dreimal wöchentlich zu der seit Jahren notwendigen Dialyse ins Gebietskrankenhaus nach Kaliningrad zu fahren. Pastor Michelis hat der Familie zu ihrem dritten Sohn gratuliert und den Verdienstausfall aus dem Notfallfond, den wir bei ihm eingerichtet haben, ausgeglichen und ein zusätzliches Geldgeschenk übergeben. Während Söhnchen Alexej tagsüber schon in der dörflichen Kita versorgt wird, fährt nun wieder, wie seit etwa einem Jahr, Sina ihren kranken Schwiegervater Valerij die 60 km nach Kaliningrad, muss dabei aber ihre beiden jüngsten Kinder, also auch den Säugling auf die Fahrt im Auto mitnehmen – welche Mühe für alle vier Beteiligten! Nur wenn Großvater Valerij hin und wieder ein paar Tage zu intensiverer Behandlung im Krankenhaus bleiben muss, ist ein normaler häuslicher Alltag möglich.

Die in dem kleinen früheren Forsthaus bei Sosnowka bei ihrem Sohn und Schwiegertochter wohnende russlanddeutsche Frau Nina Jankowski feierte am 11. Januar ihren 90. Geburtstag. Nur noch gestützt und mühsam kann sie aus ihrem Zimmer an den Tisch in der Wohnküche kommen. Doch, wie wir es im September wieder erlebten, ist ihr Kopf noch immer erstaunlich klar, sprach sie, obwohl ohne Übung, sauberes Hochdeutsch. Pastor Michelis und zwei ihr vertraute Frauen aus der Gemeinde besuchten sie und gratulierten ihr mit Blumen.

In Saransk feierte der begeisterte Sänger Anatolij Koslow am 14. Januar seinen 75. Geburtstag. Seine Frau Luba und Sohn Chenja mit seiner Familie konnten mitfeiern.

Pastor Wladimir Michelis wurde am 1. Dezember 71 Jahre alt. Weiterhin versorgt er als Prediger und Seelsorger mehrere Gemeinden. Seit Monaten muss er zusätzliche Aufgaben in weiteren Gemeinden übernehmen. Denn die Pastorin der Stadt Tschernjachowsk / Insterburg, wo er mit seiner Frau Natascha wohnt, ist mit der Großfamilie nach Deutschland emigriert. Ihre Privatwohnung hat sie verkauft. Eine Neubesetzung der Pastorenstelle ist erst möglich, wenn eine Wohnung gefunden ist; das kann lange dauern.
Wir wünschen Pastor Michelis viel Kraft zum Durchhalten.

Klaus Plorin